In der Kosmetik geht es oft um komedogene Öle und nicht-komedogene Öle. Was ist der Unterschied? Wir klären auf und geben Dir einen Überblick über die Öle.
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Gesichtsöle genießen in der Hautpflege größte Beliebtheit. Ob als Massageöl, zum Abschminken oder zur Körperpflege nach einem entspannenden Bad – es scheint, als käme man derzeit nicht an ihnen vorbei. Dabei sollen die jeweiligen Öle die Haut geschmeidig machen und sie vor dem Austrocknen schützen. In vielen Fällen mag das auch stimmen. Doch nicht alle ölhaltigen Produkte sind empfehlenswert. Es gibt eine Vielzahl von Ölen, die die Hautporen regelrecht verstopfen und damit Entzündungen begünstigen können. Die Folge: Es entstehen Pickel und Mitesser. Was genau der Unterschied ist und bei welchen Ölen Du besser aufpassen solltest, haben wir hier für Dich zusammengestellt.
Was bedeutet „komedogen“ und „nicht komedogen“?
Der Begriff „komedogen“ stammt von dem Wort „Komedo“ oder „Komedonen“ im Plural und heißt übersetzt „Mitesser“. Mitesser sind meist die Vorstufen eines Pickels. Sie entstehen, wenn die winzig kleinen Kanäle der Talgdrüsen aufgrund übermäßiger Verhornung und einer Überproduktion von Hautfetten verstopfen. Dadurch ergibt sich eine Art Pfropf, der an der Luft oxidiert und sich dunkel verfärbt: Der charakteristische schwarze Punkt des Mitessers bildet sich aus. Komedone kommen vorwiegend in der T-Zone zwischen Stirn, Nase und Kinn vor.
Ein komedogener Stoff hat also die Eigenschaft, Hautunreinheiten und verstopfte Poren zu verursachen. Im Gegensatz dazu – auch um sich von eben diesen „Pickel-Ölen“ abzusetzen – benutzen viele Hersteller in ihren Produktbeschreibungen gern die Bezeichnung „nicht komedogene Öle“. Damit weisen sie ausdrücklich darauf hin, dass die genutzten Öle im Produkt nicht zur Pickelbildung beitragen. Doch Vorsicht: Nicht alle Hauttypen reagieren gleich!
Komedogenität zeigt Grad der Pickelbildung
Um die jeweiligen Öle wie Arganöl, Jojobaöl oder auch Olivenöl nun voneinander zu unterscheiden, hat man zusätzlich die Benennung „Komedogenität“ entwickelt. Dieses Wort bezeichnet den Grad, mit dem bestimmte Substanzen potentiell zur Pickelbildung beitragen. Die Skala reicht von null bis fünf. Öle mit einer Komedogenität von null bis eins kann man also sorglos benutzen, denn sie verstopfen keine oder nur wenige Hautporen. Weist ein ölhaltiges Produkt jedoch eine Komedogenität von 4-5 auf, sollte man lieber die Finger davon lassen, wenn man zu Hautunreinheiten neigt.
Öle verbinden sich mit dem Hauttalg
Es gibt zahlreiche Stoffe, die nicht sofort in die Haut eindringen können. Besonders Öle sind träge und lagern sich zunächst eher auf der Hautoberfläche ab. Dort verbinden sie sich dann mit dem hauteigenen Keratin und es entstehen Verhärtungen. Die Folge: Abgestorbene Hautzellen können nicht mehr abgestoßen werden und der Talg kann nicht richtig abfließen. Die Poren verstopfen. Aber nicht nur das: In dieser verhärteten Schicht können sich nun Bakterien vermehren, die wiederum zu Entzündungen und Unreinheiten führen und damit Pickel und Mitesser entstehen lassen.
Welche Öle sind komedogen?
Komedogene Öle sind diejenigen, die eine hohe Komedogenität – etwa von vier bis fünf – aufweisen. Sie neigen mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, Poren zu verstopfen und Hautunreinheiten auszulösen. Gerade im Gesicht verfügt unsere Haut über besonders viele Poren. Daher sollte man diese Öle hier besser meiden.
Typische stark komedogene Öle sind: Kokosöl, Palmöl, Leinöl und Weizenkeimöl. Das beliebte Olivenöl, dem unter anderem eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben wird, nimmt bei dieser Einteilung übrigens das Mittelfeld ein und hat einen Grad von 2-3. Wer also keine besonders empfindliche Haut hat, kann sich ruhig an das Öl der Olive heranwagen und es an einer kleinen Stelle zunächst einmal vorsichtig ausprobieren.
Allerdings können nicht nur pflanzliche Öle komedogen wirken. Gerade den Mineralölen wird neben den umweltschädlichen Aspekt oft ein hoher Komedogenitätsgrad nachgesagt. Also lieber Finger weg von den Mineralölen!
Und welche Öle sind nicht-komedogen?
Von den Ölen, die in der Kosmetik vorkommen, gibt es nur wenige mit einer Komedogenität von null. Aufgelistet sind das genau diese fünf Produkte: Arganöl, Cacay Öl, Hanföl, Kaktusfeigenkernöl und Sheabutter. Von diesen Ölen geht also keine große Gefahr aus, nach der Anwendung Pickel zu bekommen. Besonders Arganöl und Hanföl hat man in letzter Zeit häufiger in der Naturkosmetik finden können. Leider gibt es bisher noch kein offizielles Siegel, das diese nicht-komedogenen Stoffe klar deklariert.
Arganöl und andere nicht-komedogene Öle zeichnet aus, dass sie Fettsäuren enthalten, die den Lipiden der Haut ähneln. Durch diese hautidentischen Eigenschaften können sie in tiefer gelegenen Hautschichten eindringen, dort Nährstoffe abgeben und Feuchtigkeit speichern. Das alles geschieht dann, ohne die Poren zu verkleben.
Unterschiedliche Hauttypen reagieren anders
Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass diese Einteilung zur Komedogenität eines Stoffes nicht für alle Hauttypen gilt. Denn jede Haut ist genetisch anders und reagiert daher individuell. Außerdem kommen noch weitere Faktoren wie Stress, Ernährung und Hormone hinzu, die einen starken Einfluss auf das Hautbild haben. Vitaminmangel, Alkohol und Nikotinkonsum können zusätzliche Auslöser für eine unreine Haut sein.
Auch die Jahreszeit und das Wetter spielen eine Rolle. Im Winter leidet trockene Haut besonders stark und kann daher auch mit Ölen gepflegt werden, die eigentlich als komedogen eingestuft sind, ohne dass sie sofort mit Pickeln reagiert. Daher gilt – wie bei anderen Kosmetikartikel auch – die jeweilige Creme oder Lotion erst einmal an einer kleinen Stelle auszuprobieren und auf die Reaktion der Haut achten.
Nicht jedes komedogene Öl muss schlecht sein
Menschen mit fettiger Haut reagieren also ganz anders auf ein komedogenes Öl als Menschen mit besonders trockener Haut. Während sich jene, die ohnehin zu einer übermäßigen Fettproduktion neigen, lieber für ein Hautpflegeprodukt mit einem nicht-komedogenen Öl wie Arganöl oder Jojobaöl entscheiden sollten, kann es sich bei jemand mit gereizter, trockener Haut völlig anders verhalten.
Gerade Bereiche mit dünner Haut – wie beispielsweise am Schienbein – können mit komedogenen Ölen besonders gut gepflegt werden: Öle wie Weizenkeimöl oder Kakaobutter mit einer Komedogenität von 4 bis 5 legen sich dann wie ein Mantel auf die Haut und schützen sie vor unnötiger Austrocknung. Die dringend benötigte Feuchtigkeit bleibt in den Hautschichten und die angespannte Haut kommt zur Ruhe. Der Juckreiz lässt nach.
Komedogene Öle: Es kommt auf den Hautbereich an
So wie verschiedene Hauttypen unterschiedlich auf komedogene Öle reagieren, reagieren auch bestimmte Bereiche der Haut unterschiedlich auf die Öle. Neben den Schienbeinen mit ihrer dünnen Haut gibt es noch die teilweise sehr trockenen Stellen an den Ellenbogen und Händen. Hier können reichhaltige Öle wie Kokosöl oder Weizenkeimöl bedenkenlos verwendet werden.
Ein anderer Bereich ist die Partie unterhalb der Augen. Da es dort wenig Fettgewebe gibt, kann das reichhaltige Weizenkeimöl gut in eine Augencreme eingearbeitet werden. In Anti-Falten-Produkten, die den Feuchtigkeitshaushalt regeln sollen, werden gern Öle wie Weizenkeimöl, Nachtkerzenöl und Kaktusfeigenkernöl genutzt.
Öle mit einer Komedogenität von 0 bis 1
Neben den fünf Ölprodukten mit einer Komedogenität von null – Arganöl, Cacay Öl, Hanföl, Kaktusfeigenkernöl und Sheabutter – gibt es noch weitere organische Öle, die sich für alle Hauttypen eignen, besonders auch für sensible. Aufgelistet findet man diese auf den Webseiten wie „oelversum.de“ oder „faces-of-fey.de“ – folgende Öle haben einen niedrigen Grad an Komedogenität: Hagebuttenöl (Wildrosenöl), Jojobaöl, Ringelblumenöl, Rizinusöl und Traubenkernöl. Öle wie Granatapfelkernöl, Kaktusfeigenkernöl und Sanddornöl werden zudem aufgrund ihrer Anti-Aging-Wirkung gern für die reifere Haut empfohlen.
Dass nicht-komedogene Öle dazu neigen, weniger Mitesser und Pickel zu verursachen, soll im Umkehrschluss aber nicht bedeuten, dass diese Öle Pickel bekämpfen. Das wäre ein Irrglaube. Dazu sind Produkte eher von Vorteil, die auf eine anti-entzündliche Wirkung abzielen.
Öle mit einer Komedogenität von 2 bis 3
Die meisten pflanzliche Öle befinden sich im Mittelfeld, was ihre Komedogenität angeht. Aprikosenkernöl, Pfirsichkernöl, Macadamianussöl sowie Mandelöl werden gern für trockene, empfindliche Haut genommen. Avocadoöl wiederum eignet sich gut für reife, trockene Haut. Erdnussöl ist mit großer Vorsicht zu behandeln, das Öl kann eine hohe allergische Wirkung haben.
Bei den anderen Ölen kann man sich getrost im eigenen Haushalt umsehen: Dort können Öle wie Maiskeimöl, Sojaöl, Olivenöl und Sonnenblumenöl zu finden sein, die sich alle für eine normale Mischhaut eignen. Das Sesamöl wird in der ayurvedischen Anwendung gern als Massageöl benutzt. Weitere Massageöle sind: Senföl und das schon genannte Avocadoöl.
Öle mit einer Komedogenität von 3 bis 4
Organische Öle mit einer höheren Gefahr für die Pickelbildung sind Kakaobutter, Karottenöl, Kokosöl und Marulaöl, die jedoch bei spröder Haut viele Vorteile haben und Anwendung finden. Kakaobutter besitzt dabei einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, eine wichtige Grundlage für die Bildung von Zellen sowie die Reparatur von Zellschäden.
Bei Karottenöl gibt es zwei verschiedene Sorten von Ölen: Das leuchtend orange Öl ist der Ölauszug aus der Karottenwurzel, wohingegen das ätherische Karottenöl aus Karottensamen hergestellt wird und deutlich teurer ist. Beide Öle liegen bei der Komedogenität aber in einer Spannbreite von 3 bis 4.
Kokosöl hat zudem eine antimikrobielle Wirkung, das heißt es bekämpft schädliche Mikroorganismen.
Öle mit einer Komedogenität von 4 bis 5
Öl mit einer hohen komedogenen Wirkung sind Palmöl, Weizenkeimöl, Leinöl und Mineralöl. Wenn man heutzutage von Palmöl spricht, meint man häufig das raffinierte, weiße Palmfett, das industriell vielseitig eingesetzt wird und weniger hochwertig ist. Es gibt aber noch das kaltgepresste rote Palmöl, das bedeutend mehr Vitamin A besitzt als beispielsweise Karottenöl. Das raffinierte Palmöl steht grundsätzlich in der Kritik, da für den Anbau der Ölpalme mitunter ganze Waldflächen abgeholzt werden.
Auch das Mineralöl hat keinen guten Ruf: Kosmetikprodukte mit diesem Öl, das wie Benzin und Diesel aus Erdöl gewonnen wird, sind dem Körper fremd und legen sich wie ein Film auf die Haut. Das kann Vorteile haben, da es somit die unteren Schichten schützen kann. Doch es stoppt auf diese Weise auch den natürlichen Stoffwechsel der Haut. Daher sollte man lieber von solchen Produkten die Finger lassen.
Lein- und Weizenkeimöl hingegen haben vorwiegend eine positive Wirkung auf die Haut. Leinöl besitzt einen hohen Anteil an Alpha-Linolensäure (ALA) und wird daher gern bei Neurodermitis angewendet. Das Weizenkeimöl hat einen hohen Vitamin-E-Gehalt, wodurch die Haut mit ausreichend Fett und Feuchtigkeit versorgt wird. Somit erhöht es die Elastizität der Haut, was vor allem bei der schnellen Ausdehnung der Haut von Schwangeren von Vorteil ist. Auch bei trockenen, spröden Haaren soll das Öl Wunder wirken: Einfach ein paar Tropfen auf die Kopfhaut einmassieren, nicht ausspülen und die gereizten Stellen beruhigen sich sofort.