Im Sommer eincremen und das war’s? In diesem Artikel erklären wir die häufigsten Fehler beim Sonnenschutz und erläutern, welcher Hauttyp welche Maßnahmen erfordert.
In weniger als einer Minute. Wir helfen Dir, Dich in deiner eigenen Haut wohlzufühlen!
Wenn es um eine gute Hautpflege geht, geht es schnell auch um den Sonnenschutz. Zuviel Sonnenlicht kann nämlich nicht nur für Kopfschmerzen sorgen, sondern der von den UV-Strahlen verursachte Stress macht sich auch bei Deinem Hautbild bemerkbar. Hier erfährst Du alles, was Du zum Thema Sonnenschutz wissen musst. Wie cremst Du Dich wirklich richtig ein?
Der perfekte Sonnenschutz: Sind UV-Strahlen gleich UV-Strahlen?
Die Wissenschaft kennt drei Arten an UV-Strahlung – UV-A-, UV-B- und UV-C-Strahlen. Unterscheidungskriterium ist dabei ihre Wellenlänge, was unmittelbaren Einfluss darauf hat, wie tief die Strahlen in die Haut eindringen.
Die höchste Energie haben UV-C-Strahlen. Weil sie von der Erdatmosphäre abgehalten werden, sind sie für den Menschen aber ungefährlich. UV-B-Strahlen kommen dagegen tatsächlich auch bei uns an – mit zehn Prozent im Sonnenlicht-Mix machen sie aber den deutlich kleineren Anteil aus. Trotzdem solltest Du sie nicht unterschätzen. UV-B-Strahlen sind der Auslöser von Sonnenbränden. Bei einer dünnen Ozonschicht kann sich der Anteil an UV-B-Strahlen zudem erhöhen, was Experten zum Teil als Ursache für ein erhöhtes Hautkrebsrisiko in Australien sehen.
Die UV-A-Strahlen haben die geringste Energie, ungefährlich macht sie das aber nicht. Einerseits liegt das daran, dass sie ohne Probleme die Erdoberfläche erreichen. Andererseits ist es aber auch darin begründet, dass die UV-A-Strahlen im Gegensatz zu UV-B langwellig sind. Sie können deswegen tiefer in Deine Hautschichten eindringen. Da sie sich so auf die Erbsubstanz Deiner Haut auswirken, sind sie ebenfalls sehr gefährlich.
Hautkrebsrisiko: Deswegen ist Sonnenschutz so wichtig
Im schlimmsten Falle kannUV-A- und UV-B-Sonnenstrahlung Hautkrebs verursachen. Gemeinsam mit schmerzhaften Sonnenbränden ist das aber noch lange nicht der einzige Grund, wieso Sonnenschutz so wichtig ist. Die durch die Strahlen aktivierten freien Radikale beschleunigen auch die Hautalterung, was sich in der frühen Bildung tiefer Falten zeigt. Die Strahlen schwächen sie die Kollagen-Faser und hemmen gleichzeitig die Neubildung des Stoffes. Sie richten sich also direkt gegen die Elastizität Deiner Haut. Ein wirklich erfolgreiches Anti-Aging schließt daher immer einen Schutz vor dem aggressiven Licht mit ein.
Dabei ist Sonnencreme ein wichtiges Werkzeug, das nicht nur in den warmen Monaten zum Einsatz kommen sollte. Auch wenn die Sonne hier besonders gefährlich ist, bedeutet das nicht, dass die Strahlen in den kälteren Jahreszeiten risikofrei wären. Im April kann die UV-Strahlung schon so stark wie später im Hochsommer sein. Sonnencreme sollte deswegen das ganze Jahr über zu Deiner Ausrüstung gehören, um Hautschäden vorzubeugen.
Wenn der UV-Index-Wert – eine internationale Maßeinheit für die Gefährlichkeit des Sonnenlichts – drei überschreitet, ist sie auf jeden Fall nötig. Zwischen Oktober und März ist das in Deutschland zwar in der Regel nicht der Fall. Zur Sicherheit kannst Du Dich aber immer beim deutschen Bundesamt für Strahlenschutz und den meisten Wetter-Apps zum aktuellen UV-Index-Wert informieren.
Unterschiedliche Hauttypen verlangen nach unterschiedlichem Sonnenschutz
Wie schnell jemand einen Sonnenbrand entwickelt, unterscheidet sich individuell. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, vor allem aber ist der Hauttyp entscheidend. Wie die Krebsforscherin Doktor Beate Volkmer bei „apotheken-umschau.de“ erklärt, variiert die Eigenschutzzeit der Haut je nach Typ. Wenn Du besonders helle Haut hast und auch im Sommer nie braun wirst, musst Du mehr aufpassen, als Menschen mit einem dunkleren Hauttyp. Die Eigenschuttzzeit, also die Dauer, die Deine Haut den Strahlen und der Sonneneinwirkung von sich aus standhält, ist bei heller Haut besonders kurz. Eine Viertelstunde in der Sommersonne kann deswegen schon zu viel sein.
Auch wenn Du eher selten Sonnenbrände bekommst, solltest Du deswegen keinesfalls auf einen starken Sonnenschutz verzichten. Zwar ist es tatsächlich so, dass mit jedem Sonnenbrand – vor allem im Kinder- und Jugendalter – das Hautkrebsrisiko steigt. Auch in allen anderen Fällen kann das Sonnenlicht aber die Entstehung eines gefährlichen Melanoms begünstigen. Selbst wenn Deine Haut nicht mit einer Rötung reagiert, „erinnert“ sie sich nämlich ein Leben lang an die UV-Strahlen. Wenn man diese ganzen Strahlen zusammenrechnet kann so ein gefährlicher Wert erreicht werden.
Achte auch auf künstliche UV-Strahlung!
Dass UV-Strahlung gefährlich ist, gilt per se – egal, ob sie von der Sonne ausgeht oder nicht. Ein Besuch im Solarium und der Kontakt mit der künstlichen UV-Strahlung kann daher ebenfalls Schaden bei Deiner Haut anrichten. Wie das Bundesamt für Strahlenschutz schreibt, ist der Gang ins Solarium vor allem für junge Menschen gefährlich. Wenn Du schon vor Deinem 35. Lebensjahr im Solarium warst, verdoppelt sich das Risiko von schwarzem Hautkrebs.
Neben dieser Gefahr kurbeln die künstlichen Strahlen genau wie das Sonnenlicht den Prozess der Hautalterung an. Zusätzlich ist auch eine Schädigung der Augen möglich. Die UV-Strahlen können hier beispielsweise Grauen Star auslösen. Unangenehme Folgen können auch Hornhaut- oder Bindehautentzündungen sein. Man sollte dann doch eher auf natürliche Bräunung setzen, um die Hautzellen nicht auch im Winter schon zu überfordern.
Verbessert sich der Eigenschutz der Haut in den Sommermonaten?
Dass es so etwas wie einen natürlichen Schutzmechanismus der Haut gibt, wurde bereits erwähnt. Wenn Du schon etwas Bräune gesammelt hast, nimmt Deine Eigenschutzzeit zu. Das liegt an dem Pigment Melanin. Der Farbstoff sorgt nämlich nicht nur dafür, dass sich im Sommer die Farbe Deiner Haut zu einer schönen Bräunung ändert. Die Pigmente nehmen auch Teile neu eindringender UV-Strahlen auf. Das Sonnenlicht kann so weniger tief in Deine Haut gelangen – und deswegen auch weniger Schaden anrichten.
Leider ist dieser Mechanismus nicht besonders stark. Wie „quarks.de“ schreibt, entspricht diese Verbesserung bei den meisten Mitteleuropäern einem Lichtschutzfaktor von 1,5. Mit Blick auf handelsübliche Sonnencremes wird schnell klar, dass dieser Effekt wirklich zu vernachlässigen ist. Hier findest Du in der Regel einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 20, 30 oder sogar 50.
Das kleine Sonnencreme-Einmaleins
Sonnenschutz und Sonnencreme wird von vielen fast synonym verwendet, dabei ist diese Gleichstellung irreführend. Experten sind sich mittlerweile einig, dass Sonnencreme beim Schutz vor UV-A und UV-B Strahlung nicht das Nonplusultra ist. Sonnencreme kann nie das ganze Strahlen-Spektrum abdecken und muss deswegen immer durch andere Maßnahmen ergänzt werden. Auch mit LSF 50 ist es wichtig, Sonnen-Pausen einzulegen und sich nach Möglichkeit nicht der Mittags-Sonne auszusetzen, um die UV-Belastung niedrig zu halten. Kleidung, die einen großen Teil Deiner Hautoberfläche bedeckt, Sonnenhüte und Sonnenbrillen sind außerdem hilfreich.
Ein Problem beim Sonnenschutz mit Sonnencreme ist auch, dass die Creme oft falsch angewendet wird. Den meisten Menschen ist zum Beispiel nicht klar, dass der Schutz nach dem Auftragen nicht sofort vorhanden ist. In der Regel dauert es eine halbe Stunde, bis die Creme Dir wirklich hilft. Oft wird zudem zu wenig Sonnencreme verwendet – und der auf der Verpackung angegebene Lichtschutzfaktor wird deswegen nie erreicht. Ein Erwachsener sollte grob überschlagen sechs Teelöffel Sonnencreme auftragen. Mit einem Spray solltest Du auf jeden Fall mehrmals über Deinen Körper gehen.
Je nach Lichtschutzfaktor verlängert die Sonnencreme zwar die Eigenschutzzeit Deiner Haut. Du kannst sie aber nicht mit „Nachcremen“ ins Unendliche dehnen. Auch wenn Du durch einen LSF von 30 etwa fünf Stunden in der Sonne aushältst – für die meisten Mitteleuropäer ein realistischer Wert –, braucht Deine Haut danach wirklich eine Pause. Da diese Zahlen nie wirklich genau sind, solltest Du sie außerdem nicht ausreizen. Experten raten nur zu einem Drittel von dem, was rechnerisch möglich ist.
Wenn Du Dich im Wasser aufgehalten hast, ist Nachcremen trotzdem empfehlenswert. Welche Standards wasserfeste Sonnencreme wirklich erfüllt, ist meist nicht zu hundert Prozent klar. So gehst Du auf Nummer sicher.
So helfen Kleidung und Schatten Deiner Haut beim Schutz vor der Sonne
Es stimmt, dass Du im Schatten einem großen Teil der UV-Strahlen aus dem Weg gehst. Dass das Risiko für Deine Haut dort bei null ist, wäre trotzdem ein Trugschluss. Durch Reflexion können Dich immer noch bis zu fünfzig Prozent der gefährlichen Strahlen erreichen. Sich in den besonders aggressiven Mittagsstunden beispielsweise unter einem Baum in Sicherheit zu bringen, ist deswegen immer nur die zweitbeste Möglichkeit. Erst wenn Du Dich drinnen aufhältst, gehst Du der Gefahr wirklich aus dem Weg.
Besonders trügerisch sind in dieser Hinsicht Wasser und auch Wolken. Sie geben Dir zwar das Gefühl, dass Du in Sicherheit bist, können den Effekt der UV-Strahlung aber sogar verstärken. Grund dafür ist die zusätzliche Spiegelung der Strahlen. In beiden Fällen solltest Du also trotzdem an den passenden Sonnenschutz denken.
Wenigstens beim bewölkten Himmel kann Kleidung Dir dabei eine wichtige Hilfe sein – der Stoff hält schließlich auch immer einen Teil der Sonnenstrahlen auf. Diese an sich gute Nachricht hat aber ein klares Manko. Helle und dünngewebte Materialien – also die Evergreens der Sommermode – haben kaum eine Wirkung. Damit Deine Kleiderwahl wirklich etwas bringt, sollte sie möglichst dicht und möglichst dunkel sein.
Wirkt sich der Sonnenschutz auf Deine Vitamin D-Produktion aus?
Nur wenn Dein Körper genügend Vitamin D herstellt, können bestimmte Mineralien von ihm auch wirklich verwertet werden. Gerade für den Erhalt Deiner Knochen ist dieser Effekt wichtig. Weil der Körper, um Vitamin D zu produzieren, Sonnenlicht braucht, hat sich der Mythos etabliert, dass zu viel Sonnenschutz Deiner Gesundheit schadet.
Obwohl die Logik hinter diesem Gedanken stimmt, handelt es sich dabei um einen Irrglauben. Wenn Du Dich tatsächlich nur mit einem sehr effektiven Sonnenschutz im Freien bewegen würdest, hätte Dein Körper wirklich ein Problem. Praktisch ist diese Konstellation aber nicht möglich. Schon wenn Du Deine Haut zwei bis dreimal in der Woche ungeschützt für etwa zehn Minuten dem Sonnenlicht aussetzt, ist für die Bildung von genügend Vitamin D gesorgt. In unseren Breiten ist Vitamin D-Mangel sehr selten. Eigentlich sind davon nur Menschen in hohem Alter oder mit chronischen Erkrankungen betroffen.