Wirklich Cruelty Free? Das solltest Du über Tierversuche von Kosmetikkonzernen wissen

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Kosmetik ohne Tierversuche ist ein großer Vorteil, nicht zuletzt für das eigene Gewissen. Wir erklären an Beispielen, was für Tierversuche bei Kosmetik zum Einsatz kommen und wie Du sie umgehen kannst.

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Wenn Dir das Wohlergehen von Tieren am Herzen liegt, ist es nicht nur wichtig, was bei Dir auf den Teller kommt. Egal, ob Du vegetarisch, vegan oder einfach nur so besorgt bist – auch verschiedene indirekte Effekte sollten beachtet werden. Bei Kosmetik ist es zum Beispiel wichtig, auf eine tierversuchsfreie Produktion zu achten.

Aber sind Tierversuche immer moralisch fragwürdig? Und was für Tierversuche werden in der Kosmetikherstellung überhaupt durchgeführt? Eins garantieren wir schon vorab: Auch wenn sich die Kosmetikhersteller bezüglich ihrer genauen Praktiken lange in Schweigen gehüllt haben, ist der Kauf komplett tierversuchsfreie Kosmetik schon lange kein Ding der Unmöglichkeit mehr. Leider werden noch immer Tierversuche durchgeführt. Viele große Kosmetikmarken führen Tierversuche durch, um die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten zu überprüfen und zu analysieren.

Ganz generell: Wozu gibt es Tierversuche?

Nicht nur die Kosmetikindustrie greift auf Tierversuche zurück. Auch viele Pharmabetriebe und sogar einige Rüstungsunternehmen greifen auf Experimente mit Labortieren zurück. Trotz dieser unterschiedlichen Anwendungsbereiche ist das Ziel dabei immer dasselbe: Unter Laborbedingungen soll die Wirkung eines bestimmten Stoffes auf Tiere untersucht werden, um so den späteren Effekt auf den Menschen besser abschätzen zu können. 

Für Pharmabetriebe spielen Labortiere eine große Rolle, wenn es um die Entwicklung neuer Medikamente geht. In den meisten Fällen werden dafür Ratten oder Mäuse mit einer bestimmten Krankheit angesteckt. Anschließend wird überprüft, ob ein bestimmter Wirkstoff die hervorgerufenen Leiden tatsächlich lindert. 

Auch wenn das künstliche Herbeiführen von Krankheiten zunächst brutal klingen mag – wichtige Impfstoffe, die zur Ausrottung von Krankheiten wie etwa Cholera geführt haben, konnten so entwickelt werden. Auch für die medizinische Grundlagenforschung, die an keine konkreten Medikamente gebunden ist, sind Tierversuche wichtig.

Deshalb setzt die Kosmetikindustrie auf Tierversuche

Dieser große Beitrag für das Gesamtwohl der Menschheit bleibt bei den Versuchen an den Tieren der Kosmetikindustrie allerdings aus. Hier geht es meist nur darum, die Gefährlichkeit von bestimmten Make-up- oder Pflegeprodukten besser einschätzen zu können. Leider werden in der Kosmetikbranche nach wie vor häufig Tierversuche durchgeführt. Konkret bedeutet das, dass die Labortiere genutzt werden, um abschätzen zu können, welche Mengen eines bestimmten Wirkstoffs, wie beispielsweise Hyaluronsäure oder Jojobaöl, in einem bestimmten Schönheitsprodukt enthalten sein können, bevor es zu Reizungen führt. Die Tierversuche für Kosmetik werden ebenso benutzt um die Schminke, Cremes, Wimperntusche und andere Pflegeprodukte für den menschlichen Nutzen bereitzustellen.

Die Prozedur für die Tiere ist dabei nicht immer schmerzfrei. Die Versuche können zu Haut- oder auch Augenreizungen führen – im schlimmsten Falle sind aber auch Fehlbildungen oder Organschäden möglich. Wie die Website „faces-of-fey.de“ berichtet schreibt, muss gar nicht selten auch der Tod der Labortiere in Kauf genommen werden. Es gibt jedoch Marken die tierversuchsfreie Kosmetik verkaufen.

Das sagt die deutsche Gesetzgebung zu Tierversuchen

Solche Praktiken sind hierzulande allerdings schon lange Geschichte. Gemäß Paragraphen 1 des deutschen Tierschutzgesetzes ist es verboten, „einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen.” Später – in Paragraf 7 – wird daraus klar, was in den Augen des Gesetzgebers unter den Begriff „ohne vernünftigen Grund“ fällt.  Dieses Tierversuchsverbot gilt in Deutschland, aber viele andere Länder erlauben weiterhin Tierversuche. Das ist die Problematik dieses Themas.

Tierversuche in der Kosmetik-, Tabak- und Rüstungsindustrie sind in Deutschland verboten. Medizinische Grundlagenforschung mit Labortieren ist im Gegensatz dazu weiterhin erlaubt. Bei der Entwicklung von Medikamenten sind Tierversuche sogar Vorschrift. 

Das Kosmetikfirmen in Deutschland keine Tierversuche durchführen dürfen, heißt aber lange noch nicht, dass auch wirklich jedes Produkt, das Du in der Beauty-Abteilung deiner Lieblingsdrogerie findest, tierversuchsfrei produziert wurde. Denn der Import von Kosmetika, die auf Tierversuche setzen, ist weiterhin erlaubt. Viele importierte Kosmetikmarken führen noch immer Tierversuche durch.

Kosmetik und Tierversuche: Das sagt die Gesetzgebung in anderen Ländern

Das deutsche Verbot wird also erst richtig effektiv, wenn auch andere Länder nachziehen. Wie „faces-of-fey.de“ schreibt, sind in etwa 80 Prozent aller Länder Tierversuche auch für Kosmetik nach wie vor legal. Bei verschiedenen großen Playern – allen voran den USA, aber auch Japan und Russland – gibt es keine gesetzliche Festlegung zur Kosmetikindustrie und Tierversuchen. In anderen Ländern – das prominenteste Beispiel ist hier die Volksrepublik China – sind die Tierversuche für bestimmte Kosmetika sogar vorgeschrieben.Es gibt definitiv noch eine lange Liste von Ländern, in denen Tierversuche nicht verboten sind. Das ist das Problem an diesem Thema. Die EU hat mittlerweile angekündigt, sich für ein weltweites Verbot von Versuchen an den Tieren einzusetzen.

Beispiele für Tierversuche in der Kosmetikherstellung

Bis diese Gesetzeslage weltweit gilt, sollte es, sofern das überhaupt jemals der Fall sein wird, noch eine lange Zeit dauern. Es lohnt daher, sich noch einmal zu vergegenwärtigen, welche Tierversuche von der Kosmetikindustrie durchgeführt werden. Auch wenn es eine Vielzahl unterschiedlicher Experimente gibt, sind drei Tests besonders verbreitet.

Vor allem der Draize-Test, der 1944 vom US-Toxikologen John Henry Draize entwickelt wurde, wird oft durchgeführt. Durch diesen Tierversuch soll sichergestellt werden, dass bestimmte Kosmetika Schleimhäute und Augen nicht reizen. Die zu testende Substanz wird den Tieren dafür meist in die Augen geträufelt, manchmal auch nur auf die Haut. Wenn sich der überprüfte Stoff dabei wirklich als gefährlich herausstellt, kann das für die Labortiere dramatisch Folgen haben. Verätzungen, Abszesse oder auch Erblindung sind möglich.

Gesondert von dem Draize-Test wird mit Hilfe von Labortieren aber auch die generelle Giftigkeit von Kosmetika überprüft. Dafür wird ihnen der Stoff verabreicht – Muskelkrämpfe, Entzündungen oder sogar Tod können die Folgen sein. Bei Tests auf das Krebsrisiko bestimmter Substanzen wird den Versuchstieren die in Frage kommende Substanz teilweise sogar gespritzt. Anschließend beobachten die Wissenschaftler, ob Geschwüre entstehen.

Kosmetik ohne Tierversuche – geht das überhaupt?

Trotz der nach weiten Verbreitung von Tierversuchen sollte betont werden, dass es nicht nur ethische Gegenargumente gibt. Auch wenn Experimente mit Labortieren bei der Entwicklung von Medikamenten teils unerlässlich sind, sind die Ergebnisse nie zu hundert Prozent aussagekräftig. Jedes Tier reagiert nämlich anders auf Reize. Deswegen kann die Reaktion einer Maus auch nur bedingt etwas über die zu erwartende Reaktion des Menschen aussagen. Niemand kann sagen, ob Menschen genau gleich auf die Substanzen reagieren wie Tiere.

Wissenschaftler suchen nicht zuletzt aufgrund dieser bedingten Vergleichbarkeit permanent nach neuen Versuchsmethoden. So sind in den vergangenen Jahren etwa Computersimulationen zu einer ernst zu nehmenden Alternative geworden. Eine andere relativ neue Möglichkeit ist die Arbeit mit künstlich gezüchteten Zellkulturen.

So erkennst Du Kosmetik, die ohne Tierversuche auskommt

Bis es so weit ist, dass diese Alternativen wirklich überall genutzt werden, gibt es verschiedene Tricks, mit denen Du sicherstellen kannst, dass Deine Kosmetika komplett ohne Tierversuche hergestellt wurden. Was die Kosmetikhersteller auf die Verpackung ihrer Produkte schreiben, ist dabei allerdings nicht immer hilfreich. Selbst wenn sie ihre Mittel mit einer tierversuchsfreien Herstellung bewerben, lässt diese Formulierung verschiedene Schlupflöcher offen. Sie können damit beispielsweise nur ihre eigene Produktion meinen und in der Herstellung Inhaltsstoffe verwenden, die sehr wohl mit Tierversuchen verbunden sind. Zusätzlich ist es möglich, dass der Hersteller zwar damit wirbt, selbst keine Versuche durchzuführen, stattdessen aber Experimente bei Drittunternehmen in Auftrag gibt. 

Ebenfalls bedenklich ist der Export von Kosmetika ins Ausland. Auch bei einem Produkt, das in Deutschland ohne Tierversuche auskommt, kann es im nicht europäischen Ausland ganz anders aussehen. China ist das beste Beispiel für einen Markt, auf dem Tierversuche sogar Bedingung sind. 

Um nicht auf die Werbestrategien bestimmter Beauty-Firmen hereinzufallen, lohnt es sich, nach herstellerübergreifenden Siegeln Ausschau zu halten. Ihre Vergabe ist immer an bestimmte Bedingungen geknüpft. Wir stellen Dir drei wichtige Siegel vor.

  1. Das „Beauty without Bunnies“-Siegel von PETA

Das auf Deutsch etwa als „Kosmetik ohne Häschen” zu übersetzende Siegel ist sicherlich weltweit am bekanntesten. Bestimmt ist Dir das dazugehörige Logo mit dem Hasen mit den rosafarbenen Ohren schon einmal begegnet.

Vergeben wird „Beauty without Bunnies“ von der nicht unumstrittenen Tierschutzorganisation PETA. „People for the Ethical Treatment of Animals” wurde 1980 ist den USA gegründet, seit 1993 gibt es auch einen deutschen Ableger. Auch wenn PETA oft für sein aggressives Marketing kritisiert wird, ist das „Beauty without Bunnies“-Siegel an klare Bedingungen geknüpft. Um das Siegel zu bekommen, dürfen nicht nur die direkten Hersteller eines Produktes, sondern auch alle Mutter- und Tochterunternehmen sowie die gesamten Zulieferer keine Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben. Zusätzlich ist es nicht erlaubt, die Kosmetika in Länder zu exportieren, die gesetzlich Tierversuche für Beauty-Mittel einfordern. In einer letzten Bedingung ist außerdem festgeschrieben, dass alle Zutaten vegan sein sollen. 

Tierversuche hin oder her – auch wenn Kosmetik tierische Inhaltsstoffe enthält, wird sie von PETA nicht als „cruelty free“ klassifiziert. Online können die offiziellen Listen von Unternehmen, die sich das „Beauty without Bunnies”-Siegel verdient haben, eingesehen werden.

  1. Der „Hase mit der schützenden Hand“ von der IHTK

Die Vergabe des folgenden Siegels ist an besonders strenge Auflagen gebunden – im Ergebnis ist es deswegen nicht besonders weit verbreitet. Vergeben wird der „Hase mit der schützenden Hand“ von dem Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik e. V. und dem Deutsche Tierschutzbund e. V. 

Um das Siegel zu erlangen, darf ein Unternehmen nicht nur keine Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben. Es ist ebenfalls verboten, mit Unternehmen zusammenarbeiten, die Tierversuche unterstützen. Das Siegel verbietet außerdem Inhaltsstoffe, die nach 1979 noch an Tieren getestet wurden.     

  1. Der „Leaping Bunny“ von CFI

Das Siegel vom „hüpfenden Kaninchen“ wird von „Cruelty Free International“ vergeben und ist ähnlich wie das PETA-Siegel international sehr verbreitet. Wie bei den beiden anderen Siegeln dürfen weder Unternehmen noch Mutter- oder Tochterfirmen Tierversuche durchführen oder in Auftrag geben. Dasselbe gilt auch für die Zulieferer. Zudem muss für die Vergabe des „Leaping Bunny“ von den Unternehmen ein dauerhaftes Kontrollsystem eingerichtet werden. So soll sichergestellt werden, dass die Kriterien von den jeweiligen Beauty-Herstellern permanent und lückenlos erfüllt werden.

Was kannst Du tun, um Tierversuche zu stoppen

Wenn Du wirklich nur Kosmetik kaufst, die mit einem der vorgestellten Siegel versehen ist, ist das schon ein großer Beitrag im Kampf gegen Tierversuche. Du hast nicht nur den Vorteil eines ruhigeren Gewissens – Deine Kaufentscheidung kann auch zu einer wirklichen Veränderung führen. Denn wenn genug Konsumenten Hersteller meiden, die weiterhin auf Tierversuche setzen, wird ein Umdenken für sie irgendwann ökonomisch notwendig. Du kannst sogar Apps oder Listen auf dein Handy herunterladen worauf du siehst welche Kosmetikmarken keine Tierversuche durchführen. Wenn du die Sicherheit den Tieren wünschst solltest du die Kosmetikprodukte kaufen die keine Tierversuche durchführen. Und falls Dir dieser Beitrag noch nicht reicht, kannst Du auch mit Spenden aktiv werden. Tierschutzverbände sind oft Non-Profit-Organisationen. Um ihre Kampagnen weiter durchzuführen, sind sie deswegen auf finanzielle Hilfe angewiesen.

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